Der European Accessibility Act (EAA) leitet eine entscheidende Veränderung im Bereich der digitalen Zugänglichkeit innerhalb Europas ein. Als verbindliches digitales Barrierefreiheits-Gesetz stellt der EAA sicher, dass Menschen mit Behinderungen uneingeschränkten Zugang zu digitalen Produkten und Dienstleistungen erhalten. Die Richtlinie tritt 2025 in Kraft und wird einen erheblichen Einfluss auf Unternehmen haben, die digitale Dienstleistungen oder Produkte anbieten.
Was ist die EU-Richtlinie zur Barrierefreiheit im Internet?
Die EU-Richtlinie zur Barrierefreiheit, besser bekannt als European Accessibility Act, ist eine gesetzliche Vorgabe der Europäischen Union. Sie zielt darauf ab, Barrieren für Menschen mit Behinderungen abzubauen.
Sie wurde 2019 verabschiedet und verpflichtet Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten. Ein Schwerpunkt des Gesetzes liegt auf der Verbesserung digitaler Dienstleistungen und Produkte. So wird sichergestellt, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigten Zugang zu Online-Diensten, mobilen Apps und digitalen Produkten haben.
Was beinhaltet das EU-Gesetz 2025 zur Barrierefreiheit?
Das European Accessibility Act 2025 erweitert die bisherigen gesetzlichen Regelungen zur digitalen Barrierefreiheit erheblich. Die wichtigsten Inhalte sind:
- Barrierefreiheit für digitale Produkte und Dienstleistungen: Websites, mobile Apps, elektronische Lesegeräte, Ticketbuchungssysteme und Online-Banking müssen zugänglich sein.
- Normen für digitale Schnittstellen: Die Richtlinie fordert, dass Benutzeroberflächen und digitale Inhalte gemäß den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) gestaltet werden.
- Einheitliche Anforderungen innerhalb der EU: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Angebote in allen EU-Mitgliedsstaaten barrierefrei sind. Dies fördert nicht nur Inklusion, sondern auch die Schaffung eines einheitlichen Binnenmarktes.
- Umsetzung bis 2025: Alle betroffenen Unternehmen müssen die Anforderungen des Gesetzes bis Juni 2025 erfüllen, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
Welche Produkte fallen unter den European Accessibility Act?
Der European Accessibility Act betrifft zahlreiche Produkte und Dienstleistungen, die in Europa angeboten werden. Hier sind die wichtigsten Bereiche:
- Websites und mobile Anwendungen: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre digitalen Angebote barrierefrei zugänglich sind.
- E-Books und digitale Inhalte: Diese müssen so gestaltet sein, dass sie auch von Screenreadern gelesen werden können.
- Elektronische Kommunikation: Messenger-Dienste, E-Mails und andere Kommunikationsmittel fallen unter die Richtlinie.
- Online-Banking und Zahlungsdienste: Plattformen müssen barrierefrei sein, damit auch Menschen mit Behinderungen sie uneingeschränkt nutzen können.
- Automaten: Geldautomaten, Ticketautomaten und Selbstbedienungskioske müssen zugänglich gestaltet werden.
- Elektronische Lesegeräte: Produkte wie E-Book-Reader fallen ebenfalls unter die Regelungen.
- Ticketbuchungssysteme: Online-Plattformen für den Kauf von Tickets müssen barrierefrei sein.
- Echtzeitinformationen: Verkehrsinformationen, z. B. in Apps, müssen für alle Nutzergruppen zugänglich bereitgestellt werden.
Für wen gilt der European Accessibility Act?
Der European Accessibility Act richtet sich an Unternehmen und öffentliche Institutionen, die in der EU Produkte oder Dienstleistungen bereitstellen. Betroffen sind insbesondere:
- Private Unternehmen, die digitale Produkte oder Dienstleistungen vertreiben, z. B. Anbieter von Online-Shops, Softwareentwickler oder Finanzdienstleister.
- Öffentliche Einrichtungen, die digitale Inhalte oder Plattformen bereitstellen.
- Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die zwar teilweise erleichterte Anforderungen haben, aber dennoch barrierefrei arbeiten müssen, wenn sie relevante Produkte oder Dienstleistungen anbieten.
Die Einhaltung des EAA ist nicht nur für große Unternehmen verpflichtend. Auch kleinere Anbieter, die Teil der digitalen Wertschöpfungskette sind, müssen handeln.
Strafen bei Nichteinhaltung der Richtlinie
Die Nichteinhaltung des Barrierefreiheitsgesetzes kann für Unternehmen erhebliche finanzielle und rechtliche Konsequenzen haben:
- Bußgelder: Unternehmen, die die Vorgaben des EAA nicht erfüllen, müssen mit empfindlichen Strafen rechnen, deren Höhe je nach Mitgliedsstaat variieren kann.
- Reputationsverlust: Die Missachtung der Barrierefreiheitsanforderungen kann das Markenimage beschädigen und zu einem Vertrauensverlust bei Kunden führen.
- Rechtsstreitigkeiten: Verbraucher und Behindertenverbände können Klagen einreichen, um Barrierefreiheit durchzusetzen. Solche Verfahren können langwierig und teuer sein.
Die Kosten für Nichteinhaltung sind oft höher als die frühzeitige Implementierung der notwendigen Maßnahmen.
Was sind die Auswirkungen auf Unternehmen?
Die Umsetzung des European Accessibility Act hat erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen in der EU. Betroffen sind nicht nur große Konzerne, sondern auch KMU, die digitale Produkte oder Dienstleistungen anbieten. Unternehmen müssen sich auf folgende Herausforderungen einstellen:
Umgestaltung digitaler Angebote
Um die Anforderungen der EAA zu erfüllen, müssen Unternehmen ihre Websites und mobilen Anwendungen entsprechend den Accessibility Standards überarbeiten. Dies umfasst technische Anpassungen wie Kontrastanpassungen, barrierefreie Navigation und die Integration von Screenreader-Funktionen.
Neue Investitionen
Die Einhaltung der Richtlinien kann mit finanziellen und personellen Aufwänden verbunden sein, insbesondere für kleinere Unternehmen. Diese Investitionen zahlen sich jedoch langfristig aus, da barrierefreie Angebote neue Zielgruppen erschließen können.
Dokumentation und Nachweise
Unternehmen sind verpflichtet, ihre Fortschritte in der Barrierefreiheit zu dokumentieren. Dies schließt Berichte und Nachweise über die Einhaltung der WCAG-Richtlinien ein, um möglichen rechtlichen Konsequenzen vorzubeugen.
Wie Unternehmen handeln können – nächste Schritte
Um den Anforderungen des European Accessibility Act gerecht zu werden und Strafen zu vermeiden, sollten Unternehmen proaktiv handeln. Hier sind konkrete Maßnahmen:
Analyse der aktuellen Barrierefreiheit
Analysieren Sie Ihre digitalen Angebote gründlich, um vorhandene Barrieren zu erkennen und Schwachstellen aufzudecken. Tools wie der UserWay Accessibility Checker können dabei helfen, die Einhaltung der WCAG-Standards zu prüfen.
Umsetzung der WCAG-Richtlinien
Integrieren Sie die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) in die Entwicklung Ihrer Websites und Apps. Stellen Sie sicher, dass Ihre Inhalte für Screenreader zugänglich sind, ausreichende Kontraste aufweisen und per Tastatur bedienbar sind.
Schulung von Mitarbeitenden
Schulen Sie Ihr Team in den Anforderungen der digitalen Barrierefreiheit und den Vorgaben des European Accessibility Act 2025. So stellen Sie sicher, dass Barrierefreiheit in alle zukünftigen Projekte integriert wird.
Laufende Überwachung und Optimierung
Überprüfen Sie regelmäßig Ihre digitalen Produkte und Dienstleistungen auf Barrierefreiheit und dokumentieren Sie die Fortschritte. Nutzen Sie KI-gestützte Lösungen wie UserWay, um Barrierefreiheitsstandards kontinuierlich zu überwachen und zu verbessern.
Zusammenarbeit mit Experten
Arbeiten Sie mit Fachleuten zusammen, die auf digitale Barrierefreiheit spezialisiert sind. So können Sie eine fundierte Analyse Ihrer aktuellen digitalen Angebote durchführen. Experten helfen dabei, potenzielle Herausforderungen zu identifizieren und innovative Strategien zur Verbesserung der Barrierefreiheit umzusetzen.
Besonderheiten des European Accessibility Act
Ein besonderer Vorteil des EAA ist, dass er nicht nur den Zugang zu digitalen Dienstleistungen fördert, sondern auch einen einheitlichen Standard innerhalb der EU schafft. Dies erleichtert es Unternehmen, ihre Barrierefreiheitsmaßnahmen in allen Mitgliedsstaaten gleichzeitig umzusetzen, ohne sich an unterschiedliche nationale Vorgaben anpassen zu müssen.
Darüber hinaus bringt der EAA nicht nur rechtliche Verpflichtungen mit sich, sondern eröffnet auch wirtschaftliche Chancen. Unternehmen, die barrierefreie Produkte anbieten, können neue Kundengruppen erschließen und sich als Vorreiter im Bereich Inklusion positionieren.
FAQ - Häufig gestellte Fragen zum European Accessibility Act
Was ist der Unterschied zwischen den WCAG und der Europäischen Zugänglichkeitsverordnung?
Die WCAG sind technische Standards, die beschreiben, wie digitale Inhalte barrierefrei gestaltet werden können. Der European Accessibility Act legt hingegen rechtlich verbindliche Anforderungen fest, die auf diesen Standards basieren.
Wie unterscheiden sich European Accessibility Act (EAA) und Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)?
Der European Accessibility Act (EAA) ist eine EU-Richtlinie, die auf europäischer Ebene einheitliche Vorgaben für die Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen festlegt. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) setzt den EAA in Deutschland in nationales Recht um und konkretisiert dessen Anforderungen für den deutschen Markt. Während der EAA die übergeordneten Standards definiert, regelt das BFSG deren praktische Umsetzung in Deutschland und legt die Zuständigkeiten sowie Strafen für Verstöße fest.
Was ist das Ziel des EU-Gesetzes zur Barrierefreiheit?
Das Hauptziel des European Accessibility Act (EAA) ist es, Barrieren für Menschen mit Behinderungen in digitalen und physischen Produkten sowie Dienstleistungen abzubauen. Er fördert einen einheitlichen Standard für Barrierefreiheit in der EU, der sowohl den Zugang zu digitalen Inhalten als auch die Nutzung von Technologien erleichtert.
Was passiert, wenn Unternehmen den EAA nicht einhalten?
Unternehmen, die die Vorgaben des European Accessibility Act nicht umsetzen, müssen mit erheblichen Konsequenzen rechnen. Dazu gehören hohe Bußgelder, rechtliche Konsequenzen und ein Reputationsverlust.