Digitale Barrierefreiheit: Ein umfassender Leitfaden

Umfassende Ăśbersicht ĂĽber die digitale Barrierefreiheit

In unserer heutigen digitalen Ära ist der Zugriff auf das Internet weit mehr als nur eine Annehmlichkeit – er ist eine essentielle Voraussetzung, die jedem Menschen zugänglich sein sollte, unabhängig von physischen oder sensorischen Einschränkungen. Dieser Leitfaden soll Licht auf die Bedeutung der digitalen Barrierefreiheit werfen, welche Barrieren existieren und wie diese erfolgreich überwunden werden können, um ein inklusiveres digitales Umfeld für jeden zu schaffen.

Was ist digitale Barrierefreiheit?

Digitale Barrierefreiheit bezieht sich auf Design- und Entwicklungspraktiken, die sicherstellen, dass Menschen mit Behinderungen wie Seh-, Hör- oder motorischen Beeinträchtigungen in der Lage sind, Webinhalte effektiv zu nutzen. Dazu gehören der Zugang zu Informationen durch Technologien wie Screenreader, die Möglichkeit der Navigation über die Tastatur und die Verwendung von visuellen Designs, die für alle Benutzer verständlich sind.

Digitale Barrierefreiheit - Gesetze

Verschiedene Gesetze und Richtlinien, wie die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) und das deutsche Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), setzen Standards für digitale Barrierefreiheit. Diese Digitale Barrierefreiheit Gesetze sind darauf ausgerichtet, die Zugänglichkeit von Webinhalten für alle Nutzer, einschließlich derjenigen mit Behinderungen, zu gewährleisten.

WCAG-Erfolgs - und Konformitätsstufen:

Die WCAG sind in drei Konformitätsstufen unterteilt:

  • Stufe A:: Die Basisstufe der Zugänglichkeitsanforderungen. Jede Website, die die Stufe A nicht erreicht, gilt als zu 100 % unzugänglich.
  • Stufe AA:: Die Stufe AA erfordert die Beseitigung alltäglicher Hindernisse fĂĽr Menschen mit verschiedenen Behinderungen. AA ist die höchste Konformitätsstufe, die erforderlich ist, um die wichtigsten Hindernisse fĂĽr die Zugänglichkeit zu beseitigen.
  • Stufe AAA::Dies ist die WCAG-Zugänglichkeitsstufe, die fĂĽr die meisten Unternehmenswebsites schwieriger zu erreichen ist. Es ist der Goldstandard fĂĽr Barrierefreiheit, aber nicht unbedingt erforderlich.

Barrierefreiheit im Internet: Was zeichnet eine barrierefreie Website aus?

Eine barrierefreie Website ist so gestaltet, dass sie von Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen genutzt werden kann. Dies schlieĂźt eine klare Struktur, einfache Navigation, ausreichende Kontraste, Textalternativen fĂĽr visuelle Inhalte und die UnterstĂĽtzung von Hilfstechnologien, wie Screenreadern, ein.

Behinderungsformen und Anpassungen im Webdesign 

  • Visuelle Behinderungen: GroĂźe Texte, hoher Kontrast und Alternativtexte fĂĽr Bilder. Auditive Behinderungen: Untertitel und Transkriptionen fĂĽr Audio- und Videomaterial. 
  • Motorische Einschränkungen: Bedienbarkeit der Website mit der Tastatur, groĂźe interaktive Elemente. 
  • Kognitive Einschränkungen: Einfache Sprache, klare Befehle und konsistente Navigation. 
  • Neurologische Beeinträchtigungen: klare und logische Informationsaufbereitung, Funktionen zur Vermeidung von Blink- und Flackereffekten, die Möglichkeit, Animationen zu stoppen oder zu pausieren. 

4 Prinzipien der Barrierefreiheit im Internet 

Für die WCAG-Konformität Ihrer Website sind die vier wichtigsten Grundsätze der digitalen Barrierefreiheit zu beachten. Wenn Sie diese Prinzipien verstehen, können Sie besser einschätzen, wie Sie sie einhalten und die Normen für die Barrierefreiheit im Internet und die Gesetze zur Einhaltung der Vorschriften erfüllen können. 

  1. Wahrnehmbar: Informationen und Benutzeroberflächenelemente müssen für Benutzer wahrnehmbar sein. 
  2. Bedienbar: Benutzerelemente müssen für Benutzer bedienbar sein. 
  3. Verständlich: Informationen und Bedienung der Benutzeroberfläche müssen verständlich sein. 
  4. Robust: Die Inhalte müssen robust gestaltet sein, dass sie von verschiedenen Benutzeragenten zuverlässig interpretiert werden können. Dazu zählen unter anderem assistive Technologien.

Checkliste zur Gestaltung einer barrierefreien Website 

Alt-Texte für visuelle Inhalte 

Alt-Texte sind kurze Beschreibungen, die für Bilder, Grafiken und Videos bereitgestellt werden, um den Inhalt visueller Elemente für Personen, die nicht sehen können, zugänglich zu machen. Ein guter Alt-Text beschreibt nicht nur das Bild, sondern erklärt auch dessen Kontext und Funktion auf der Seite. Zum Beispiel sollte ein Bild einer Grafik, die Umsatzzahlen darstellt, nicht nur als "Bild" beschrieben werden, sondern eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Datenpunkte und deren Bedeutung enthalten. 

Unterstützung von Assistenztechnologien 

Websites sollten vollständig mit Assistenztechnologien wie Screenreadern, Spracheingabe-Systemen und speziellen Tastaturen kompatibel sein. Dazu gehört die Sicherstellung, dass alle Interaktionen über die Tastatur durchführbar sind und dass dynamische Inhalte (wie sich aktualisierende Feeds oder Pop-ups) von Screenreadern erkannt und richtig verarbeitet werden können.

Farbkontraste und visuelle Anpassungen 

Farbkontraste spielen eine entscheidende Rolle bei der Zugänglichkeit einer Website. Hohe Kontraste zwischen Text und Hintergrund verbessern die Lesbarkeit für Nutzer mit Sehbehinderungen oder Farbsehschwächen. Die WCAG empfiehlt ein Kontrastverhältnis von mindestens 4,5:1 für normalen Text und 3:1 für großen Text. Websites sollten auch die Möglichkeit bieten, Farbschemata anzupassen, um individuelle Bedürfnisse zu unterstützen.

Audio und Video mit Transkripten und Untertiteln 

Alle audiovisuellen Medien sollten Untertitel für Gehörlose und Schwerhörige sowie Audio-Deskriptionen für Blinde und Sehbehinderte bieten. Transkripte bieten zusätzlich den Vorteil, dass Inhalte durchsuchbar werden und somit leichter zu finden sind. Dies verbessert nicht nur die Zugänglichkeit, sondern auch die allgemeine Nutzererfahrung und kann die Verweildauer auf der Website erhöhen.

Barrierefreie Formulare 

Formulare sind oft eine Hürde für Nutzer mit Behinderungen. Um die Zugänglichkeit zu verbessern, sollten Formulare klar beschriftete Felder haben, die Reihenfolge der Tabulatoren logisch sein, und es sollte Feedback geben, das Fehler klar kommuniziert und Hilfestellung bietet. Dies reduziert die Absprungrate und kann die Zufriedenheit sowie den Umsatz steigern, indem mehr Nutzer in der Lage sind, Formulare erfolgreich auszufüllen und abzusenden. 

Eine umfassende Checkliste und weitere Informationen zur ErfĂĽllung der Vorschriften BITV 2.0, BGG und WCAG finden Sie hier.

UserWay für mehr digitale Barrierefreiheit 

UserWay engagiert sich für die Schaffung inklusiver, barrierefreier digitaler Erlebnisse. Unser Widget, das von Millionen von Website-, App- und Plattformbetreibern genutzt wird, verbessert die Zugänglichkeit durch eine Vielzahl von Behindertenprofilen und innovativen Funktionen. Mit unserer Lösung für digitale Barrierefreiheit wird die Einhaltung von Richtlinien der WCAG und der Barrierefreiheit im Internet schneller und einfacher. So können digitale Angebote für alle Nutzergruppen zugänglich gemacht werden, um eine inklusive Gesellschaft zu fördern.

FAQ - Häufig gestellte Fragen 

Warum ist digitale Barrierefreiheit wichtig? 

Digitale Barrierefreiheit ist essenziell, um sicherzustellen, dass jeder Mensch gleichberechtigten Zugang zu digitalen Ressourcen hat. Sie ermöglicht es Personen mit Behinderungen, unabhängig zu agieren, sich zu informieren, zu kommunizieren und an der digitalen Gesellschaft teilzuhaben. 

Wofür steht WCAG? 

WCAG ist die Abkürzung für Web Content Accessibility Guidelines und sind international anerkannte Richtlinien, die zur Zugänglichkeit von Webinhalte für alle User erstellt wurden. Sie sind unterteilt in drei Konformitätsstufen: A, AA, AAA. AA ist die am häufigsten verwendete Stufe der Anforderung für die Barrierefreiheit. Die Version WCAG 2.1 hingegen fokussiert sich auf die Verbesserung der Barrierefreiheit im mobilen Bereich. 

Was bedeutet Barrierefreiheit in der IT? 

In der Informationstechnologie bezieht sich Barrierefreiheit darauf, dass Systeme und Anwendungen so gestaltet sind, dass sie von Menschen mit kognitiven, visuellen oder motorischen Behinderungen genutzt werden können. Dies schließt Anpassungen wie Screenreader-Unterstützung, Tastaturnavigation und visuelle Anpassungen ein. 

Wie funktioniert ein Screenreader? 

Ein Screenreader ist ein Softwareprogramm, das die auf einem Computerbildschirm angezeigten Informationen liest und sie in Sprache oder Brailleschrift umwandelt. Dies ermöglicht blinden oder sehbehinderten Nutzern das Lesen und Navigieren auf ihrem Gerät.